Brief 1810-12-15/01

Aus KleistDaten
Version vom 13. August 2011, 10:03 Uhr von WikiSysop (Diskussion | Beiträge)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Berlin, 15. Dezember 1810

Absender: Heinrich von Kleist

Adressat: Friedrich von Raumer


Ew. Hochwohlgeboren sage ich - unter gehorsamster Zurückschickung des Schreibens vom Präs. Gruner - für alle mir in Ihrem letzten Schreiben erteilten gütigen Nachrichten meinen verbindlichsten Dank. Ich wußte wohl, daß die Strenge, die ich bei der Polizei erfuhr, von einem Mißverständnis, herrührte, indem ich dieselbe, bei meinem guten und völlig reinen Willen, auf keine Weise verschuldet hatte.

Ew. Hochwohlgeboren lege ich folgenden für die Abendblätter bestimmten Aufsatz gehorsamst vor. Ich bitte mir überhaupt die Erlaubnis aus, alle, die Maßregeln Sr. Exzellenz betreffenden Aufsätze, Ew. Hochwohlgeboren zur vorläufigen Durchsicht mitteilen zu dürfen.

Auch bringe ich hier noch einmal eine Bitte gehorsamst zur Sprache, deren Gewährung mir alle andern Wünsche, die, unter dem Drang der Verhältnisse, haben unerfüllt bleiben müssen, vergütigen und ersetzen kann: nämlich Ew. Hochwohlgeboren persönliche Teilnahme an dem Journal, und Beschenkung der Abendblätter mit Dero vortrefflichen Aufsätzen, welche Dieselben bisher in die Zeitungen haben einrücken lassen.

Ew. Hochwohlgeboren denke ich, zur Erörterung sowohl dieses als mancher andern Punkte, heute zwischen 2 und 4 Uhr aufzuwarten.

H. v. Kleist.

[Berlin,] den 15. D[ez.] 1810

N. S. Soeben erhalte ich folgendes Schreiben von Hr. A. Müller. Er will, daß der Aufsatz, der darin enthalten ist, noch heute gedruckt werde; aber zum Teil ist dies unmöglich, zum Teil auch habe ich mir vorgenommen, alle dergleichen Aufsätze Ew. Hochwohlgeb. vorzulegen. Demnach tue ich etwas, was ich vielleicht bei meinem Freunde nicht verantworten kann: ich schicke Ew. Hochwohlgeboren das Schreiben originaliter zu, obschon es sein bestimmt ausgesprochner Wille ist, daß sein Name verschwiegen bleibe. Meine Absicht ist, Ew. Hochwohlgeb. mit der innerlichen Stellung seines Gemüts, gegen die Maßregeln sowohl als die Person Sr. Exz. bekannt zu machen; das Ganze ist, wie Sie sehen, eine bloß freundschaftliche Ergießung, die keineswegs bestimmt war, zu offizieller Wissenschaft zu gelangen. - Ew. Hochwohlgeb. brauche ich nicht um immerwährendes Stillschweigen über diesen Punkt zu bitten.
H. v. Kl.


Zu den Übersichtsseiten (Personen, Orte, Zeit, Quellen)

Personen | Orte | Werke | Briefe | Jahresübersichten | Quellen