Heinrich von Kleists Lebensspuren (LS 331)

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Heinrich von Kleists Lebensspuren. Dokumente und Berichte der Zeitgenossen. Neu herausgegeben von Helmut Sembdner. München 1996. [In der Kleist-Literatur üblicherweise mit der Sigle LS und laufender Nummer zitiert.]


Friedrich Graf Stadion an Philipp Graf Stadion. Prag, 13. September 1809

Ich muß mir hier noch eine weitere Bemerkung erlauben. Seitdem die Östreichische Zeitung in Ofen redigiert wird, somit in jedem Fall in den hiesigen Gegenden sehr spät eintreffen muß, ist das ganze Publicum in Böhmen und Mähren ganz ohne Nachrichten, und das Ausland daran gewöhnt, daß von unserer Seite auch gar nicht eine Silbe gesagt wird. Die Prager Zeitung ist gegenwärtig die einzige, die in dem deutschen Theile der Monarchie erscheint. Diese, aus Bedenklichkeit anzustoßen, enthält sich aller Nachrichten vom In- und Auslande, höchst indifferente Vorfälle, die kaum ein lokal Interesse haben, ausgenommen. …

Bey dieser Gelegenheit erlauben mir Ew. Excellenz in Erinnerung zu bringen, daß ein gewisser von Kleist dahier um die Erlaubnis angehalten hat, ein Journal zu schreiben. Der Herr Oberst Burggraf [Wallis] war nicht entgegen, und Eure Excellenz haben bereits in Wolkersdorf Ihr Einverständnis hiemit erklärt; indessen ist H. von Kleist, der hier die besten Zeugnisse für sich hat, noch keine Erlaubnis zugekommen. Im gegenwärtigen Augenblicke möchte es vielleicht an der Zeit seyn, hierüber die allerhöchste Entscheidung zu veranlassen.

(Sembdners Quelle: Eichler, Herbert: Zu H. v. Kleists Beziehungen zu Österreich. Dichtung u. Volkstum (Neue Folge d. Euphorion) Bd. 35, 1934, S. 91-95)


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