Heinrich von Kleists Lebensspuren (LS 391b): Unterschied zwischen den Versionen

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''(Sembdners Quelle: Stuttgart: Hauptstaatsarchiv. – Krauß, Rudolf: Kleists Käthchen von Heilbronn und das Stuttgarter Hoftheater. Stuttgarter Tagblatt, 29. 9. 1906)''
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[Anmerkung Sembdner: »Der Übermittler der gerade erschienenen Buchausgabe, dem der König danken läßt, ist nicht bekannt. Die Stuttgarter Erstaufführung fand am 27. Dezember 1817 statt.«]
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[Anmerkung Emig: Übermittler ist der württembergische Geschäftsträger am Dresdner Hof Karl Freiherr von Bothmer. Siehe: Staengle, Peter / Günther Emig: »Eine Composition ganz im Geist der alt-deutschen Poesie und Sprache«. Neues zum »Käthchen von Heilbronn« und Stuttgart. In: Heilbronner Kleist-Blätter 25 (2013), S. 46-55]
  
 
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Aktuelle Version vom 12. Dezember 2013, 15:09 Uhr

Heinrich von Kleists Lebensspuren. Dokumente und Berichte der Zeitgenossen. Neu herausgegeben von Helmut Sembdner. München 1996. [In der Kleist-Literatur üblicherweise mit der Sigle LS und laufender Nummer zitiert.]


Hofrat Lehr an König Friedrich I. von Württemberg. Stuttgart, 22. November 1810

Das mir allergnädigst zu allerunterthänigster Berichtserstattung an Allerhöchstdieselben übergebene historische Ritterschauspiel »Das Kätchen von Heilbronn oder die Feuerprobe« betitelt, von Heinr. v. Kleist möchte, wenn man dasselbe nach den strengen und bisher übligen Begriffen eines Drama's beurtheilen wollte, nicht eben die Feuerprobe aushalten. Es hat zwar dramatisches Verdienst, aber weniger als eigentliches Schauspiel, als vielmehr als dramatisirter Roman, oder Mährchen; doch nicht so, als ob es überall mehr Reflexionen und weniger Handlung enthielte: denn die letzte ist stetig, nur ist ihr Zusammenhang öfters zu locker gehalten. Einzelne Situationen sind sehr gelungen und ächt theatralisch; auch einer und der andere Charakter gut gezeichnet und durchgeführt. Aber gerade der Hauptcharakter, das Kätchen, angeblich Tochter des Waffenschmidts Theobald Friedeborn aus Heilbronn, die aber, als natürliche Tochter des Kaisers, am Ende zur Prinzessin Catharina von Schwaben wird, hat zu wenig rein historisches Interesse, weil einige Wundererscheinungen mit im Spiele sind.

Die Composition ist ganz im Geist der alt-deutschen Poesie und Sprache verfaßt, und in mancher Hinsicht originell.

[Randnotiz des Königs: Danken, und ist das Schauspiel der Theaterdirektion zu übergeben.]

(Sembdners Quelle: Stuttgart: Hauptstaatsarchiv. – Krauß, Rudolf: Kleists Käthchen von Heilbronn und das Stuttgarter Hoftheater. Stuttgarter Tagblatt, 29. 9. 1906)

[Anmerkung Sembdner: »Der Übermittler der gerade erschienenen Buchausgabe, dem der König danken läßt, ist nicht bekannt. Die Stuttgarter Erstaufführung fand am 27. Dezember 1817 statt.«]

[Anmerkung Emig: Übermittler ist der württembergische Geschäftsträger am Dresdner Hof Karl Freiherr von Bothmer. Siehe: Staengle, Peter / Günther Emig: »Eine Composition ganz im Geist der alt-deutschen Poesie und Sprache«. Neues zum »Käthchen von Heilbronn« und Stuttgart. In: Heilbronner Kleist-Blätter 25 (2013), S. 46-55]


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