Heinrich von Kleists Lebensspuren (LS 392): Unterschied zwischen den Versionen
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dem es dem Verf. ein hoher Ernst gewesen zu sein scheint, ist | dem es dem Verf. ein hoher Ernst gewesen zu sein scheint, ist | ||
dagegen so stark und grell ausgezeichnet worden, daß man ihn | dagegen so stark und grell ausgezeichnet worden, daß man ihn | ||
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denn in der Tat, so wie er jetzt dasteht, ist er widrig und | denn in der Tat, so wie er jetzt dasteht, ist er widrig und | ||
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Liebe, behandelt worden ist, was um so bemerkbarer wird, da | Liebe, behandelt worden ist, was um so bemerkbarer wird, da | ||
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Aktuelle Version vom 12. Dezember 2013, 15:14 Uhr
Heinrich von Kleists Lebensspuren. Dokumente und Berichte der Zeitgenossen. Neu herausgegeben von Helmut Sembdner. München 1996. [In der Kleist-Literatur üblicherweise mit der Sigle LS und laufender Nummer zitiert.]
Franz Horn. Heidelberger Jahrbücher der Literatur, 1812
In einer Zeit wie die unsrige, die wenigstens in Hinsicht der poetischen produktiven Kraft keinesweges reich zu nennen ist …, in einer solchen Zeit ist es gar sehr und doppelt erfreulich, einen Dichter zu finden, der da in der Tat und Wahrheit ein dichterisches Gemüt mitbrachte, und ein Werk lieferte, das in sich selbst beruht und fest steht. … Zuvörderst hat der Dichter einen Stoff gewählt, den wir nicht anders als durchaus interessant und echt dramatisch nennen können. … Gehen wir jetzt zu den Charakteren über, so dürfen wir ohne Scheu behaupten, daß der des Heilbronner Käthchens durchaus neu, und in seiner Neuheit vollendet sei. Ferner, daß wir ihr Verhältnis zu dem Grafen von Strahl für ein rein poetisches, noch nie gezeichnetes halten. Hier ist es, wo wir den wahrhaften Dichter erkennen. … Kunigundens Charakter, mit dem es dem Verf. ein hoher Ernst gewesen zu sein scheint, ist dagegen so stark und grell ausgezeichnet worden, daß man ihn dafür fast lieber verwischt und verwaschen wünschen möchte; denn in der Tat, so wie er jetzt dasteht, ist er widrig und hart, und es könnte dabei gar leicht jene Empfindung erregt werden, die leider nicht vermieden werden kann, wenn die Phantasie mit der Magenhaut kollidiert. Wir müssen ferner bemerken, daß fast jede Szene, in welcher Käthchen nicht erscheint, ohne den gehörigen Fleiß,ja sogar ohne Fülle von Liebe, behandelt worden ist, was um so bemerkbarer wird, da jede andere, in der das herrliche Mädchen wieder auftritt, in vollem Licht und reiner Wärme prangt. Hie und da geht auch das Stück in die Breite, und es kann uns dabei zumute werden, als hörten wir einem zwar sehr interessanten, doch zu weitläufig behandelten Prozesse zu, dem man eben, weil er uns so sehr anzieht, um so mehr Konzentration wünschen möchte. … Fn.
(Sembdners Quelle: Heidelbergische Jahrbücher der Literatur. Jg. 5, 1812, Nr. 26)
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