Heinrich von Kleists Lebensspuren (LS 420a): Unterschied zwischen den Versionen

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nicht wollen. Der Phöbus ''Kleist,'' ein sehr kurioser,
 
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Käthchen von Heilbronn - Sie lesen müssen, gibt bei Hitzig
 
Käthchen von Heilbronn - Sie lesen müssen, gibt bei Hitzig
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begegnet, geben wir es ihm, es steht viel Langeweile und
 
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''(Sembdners Quelle: Steig, Reinhold: Clemens Brentano und die Brüder Grimm. Stuttgart u. Berlin 1914, S. 129f.)''
  
 
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Aktuelle Version vom 13. Dezember 2013, 09:08 Uhr

Heinrich von Kleists Lebensspuren. Dokumente und Berichte der Zeitgenossen. Neu herausgegeben von Helmut Sembdner. München 1996. [In der Kleist-Literatur üblicherweise mit der Sigle LS und laufender Nummer zitiert.]


Clemens Brentano an die Brüder Grimm. Berlin, 2. November 1810

Adam Müller, welcher im Kling-Kling-Almanach [s. LS 339] nicht ohne Unrecht Kalmäuser genannt wird, ein Mensch, der mit ungemeinem Scharfsinn eine angewöhnte Fuchsschwanzstreicherei, mit einer Art Tiefe dreierlei Arten von Hohlheit verbindet, und sonst unser sehr guter Gönner ist, führt hier eine eigne Staatsoppositionsclique an, und ein Universitätskriterium, weil man ihn bei beiden übergangen, da die meisten praktischen Männer ihn wegen seinem Achseltragen nicht wollen. Der Phöbus Kleist, ein sehr kurioser, guter, grober, bornierter, dummer, eigensinniger, mit langsamem Konsequenztalent herrlich ausgerüsteter Mensch, dessen treffliche Erzählungen - bei Reimer, und schön hölzernes Käthchen von Heilbronn - Sie lesen müssen, gibt bei Hitzig Berliner Abendblätter, täglich ein Blatt heraus; wenn uns was begegnet, geben wir es ihm, es steht viel Langeweile und Müllersches vornehme Wesen, und manche gute Anekdote drin.

(Sembdners Quelle: Steig, Reinhold: Clemens Brentano und die Brüder Grimm. Stuttgart u. Berlin 1914, S. 129f.)


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