Heinrich von Kleists Lebensspuren (LS 434a): Unterschied zwischen den Versionen

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Antwort vom 28. Nov. [[[Heinrich von Kleists Lebensspuren (LS 434b)|LS 434b]]], welche das oben Erzählte näher
 
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auf eine geziemende Weise sich stillschweigend auflöste. [s. [LS] 463]
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auf eine geziemende Weise sich stillschweigend auflöste. [[[Heinrich von Kleists Lebensspuren (LS 463)|s. LS 436]]]
  
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Version vom 13. Dezember 2013, 10:22 Uhr

Heinrich von Kleists Lebensspuren. Dokumente und Berichte der Zeitgenossen. Neu herausgegeben von Helmut Sembdner. München 1996. [In der Kleist-Literatur üblicherweise mit der Sigle LS und laufender Nummer zitiert.]


F. von Ompteda über Christian Frh. von Ompteda (1869)

Ungefähr um dieselbe Zeit [Oktober 1810] wurde auch ein literarischer Verkehr mit Heinrich von Kleist angeknüpft. Seit dem Anfang Oktobers waren die Berliner Abendblätter erschienen, eine Zeitschrift in der allerbescheidensten Gestalt - sie gab wochentäglich vier kleine Oktavseiten auf sehr schlechtem Druckpapier - der belehrenden Unterhaltung gewidmet, unter dieser Verhüllung aber auch vaterländische Zwecke verfolgend. Gleich in den ersten Nummern hatte der einsame Kranke [Ompteda] Artikel gefunden, die er, nach Schreibart und Haltung, für Arbeiten von Adam Müller zu erkennen glaubte. Dies trug dazu bei, da schon vor Jahresfrist sein Bruder [Ludwig von Ompteda] ihm Müller als einen gleichgesinnten Freund genannt hatte, ihn zu bestimmen, auch seinerseits Beiträge an die Redaktion dieser Abendblätter, deren politische Tendenz ihm zusagte, zu senden, insbesondere solche, die wegen ihres Tones für die ernstere Spenersche Zeitung nicht paßten, dagegen durch ihre Kürze dem kleinen Format jenes Journales angemessener schienen. Sie wurden aufgenommen und deshalb auch fortgesetzt. Als der Einsender gegen Ende Oktobers erfuhr, daß Kleist der Herausgeber sei, entwickelte sich mit diesem, in Bezug auf Artikel der verschiedensten Art, eine lebhaftere Korrespondenz. Dann trat auch mündlicher Verkehr hinzu, als der jüngere Bruder [Ludwig], Ende Novembers von einem mehrmonatlichen Besuch bei den Freunden und Verwandten in der Oberlausitz zurückkehrend, einige Tage in Berlin verweilte, und nun, da er den älteren wesentlich fortgeschritten fand, es schon wagen konnte, Kleist, den er persönlich kannte, ihm zuzuführen.

Von den gewechselten Briefen werden im folgenden zwei beispielsweise mitgeteilt, der Kleists vom 24. Nov. … und die Antwort vom 28. Nov. [LS 434b], welche das oben Erzählte näher erläutert. Tages darauf hatte die erste Zusammenkunft statt. - Bald nachher eingetretene kleine Mißhelligkeiten über die Aufnahme oder Nichtaufnahme einzelner Beiträge waren zwar durch die ebenso feste als verbindliche Haltung ihres Verfassers stets ausgeglichen, allein es entstand doch wieder eine Gereiztheit bei diesem, als er mißtrauisch, wie die unglückliche Krankheit ihn gemacht hatte, den Verdacht schöpfte, Kleist habe absichtlich einige Anekdoten aus dem Leben Georgs III. in unwürdige Nachbarschaft gebracht, worüber er dem Bruder schon gegen Ende des Jahres schreibt: »In der Redaktion ist alles geschehen - und ich habe einige Ursache zu glauben, nicht ganz unabsichtlich -, um das Interesse zu neutralisieren. Glücklicher Weise kann die Schönheit und der Wert erhabener antiker Kunstwerke nicht gefährdet werden, wenn selbst ihre unvollkommenen Gipsabdrücke aus Unverstand oder Malevalenz unter die erbärmlichen Karikaturpuppen eines Marionettentheaters gestellt werden.« Indessen hielt sich das Verhältnis noch eine Zeitlang hin, bis in den Januar 1811, wo es dann aber auf eine geziemende Weise sich stillschweigend auflöste. [s. LS 436]

(Sembdners Quelle: Politischer Nachlaß des hannoverschen Staats- und Cabinets-Ministers Ludwig v. Ompteda aus den Jahren 1804 bis 1813. Veröff. durch E v. Ompteda. Jena 1869. Bd. 2, S. 4f.)


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