Heinrich von Kleists Lebensspuren (LS 519b): Unterschied zwischen den Versionen

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Aktuelle Version vom 14. Dezember 2013, 13:46 Uhr

Heinrich von Kleists Lebensspuren. Dokumente und Berichte der Zeitgenossen. Neu herausgegeben von Helmut Sembdner. München 1996. [In der Kleist-Literatur üblicherweise mit der Sigle LS und laufender Nummer zitiert.]


Klaus Groth über Dahlmann (an Zolling, undatiert)

Dahlmann sprach wenig, doch wurde er mitteilsam, wenn er irgendwie einen Anstoß bekam. So einst [1856], als mir jemand einen Brief überreichte, der mit »Gelegenheit«, wie es damals des hohen Portos wegen oft geschah, abgesandt war. Der Brief war aus Kiel, enthielt Nachrichten, die auch Dahlmann interessierten. Da sagte er plötzlich in ernstem Tone: »Ich habe mir fest vorgenommen, nie einen Brief von Wichtigkeit gelegentlich zu schicken. Vielleicht lebte ein lieber Freund von mir und ein großer Dichter noch, wenn er meinen Brief rechtzeitig erhalten, den ich leider nicht mit der Post, sondern mit guter Gelegenheit abgeschickt hatte. Er war an Heinrich von Kleist gerichtet. Wir waren eng befreundet, folgten den Heeren nach Böhmen, wo wir längere Zeit verweilten und besonders viel mit dem Grafen Pfuel verkehrten. Wir drei spielten oft das Militärspiel. Wir waren beide ohne Stellung und ohne Aussicht. Beim Abschiede gaben wir uns das Versprechen: wer zuerst eine Anstellung fände, sollte dem andern schreiben und ihn bei sich aufnehmen. Ich erhielt bald darauf die Professur der Geschichte in Kiel und versäumte nicht meinem Versprechen nachzukommen. Als meine Einladung Heinrich Kleist erreichte, hatte er sich eben erschossen.«

(Sembdners Quelle: Zolling, Theophil: Erinnerungen an Klaus Groth. Die Gegenwart, Bd. 39, 1891, S. 167


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