Heinrich von Kleists Lebensspuren (LS 51a)

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Heinrich von Kleists Lebensspuren. Dokumente und Berichte der Zeitgenossen. Neu herausgegeben von Helmut Sembdner. München 1996. [In der Kleist-Literatur üblicherweise mit der Sigle LS und laufender Nummer zitiert.]


Ludwig Tieck (1826)

Es ist natürlich, daß die meisten Autodidakten dasjenige, was sie auf ihre eigentümliche, zufällige und heftige Weise erlernen, viel zu hoch anschlagen; es ist ebenso begreiflich, daß sie in andern Stunden, wenn ihnen Wissen und Lernen nicht diese ruhige Genügsamkeit gibt, die unsre Seele gelinde erweitert, und unvermerkt bereichert, dann alles Wissen, Denken und Lernen, alle Kenntnisse und Gelehrsamkeit tief verachten, und einen geträumten und unmöglichen Naturstand höher stellen als alle Kultur, ja ihn für den wahrsten und glücklichsten halten. In dieser unglücklichen Stimmung befand sich damals unser Freund, und er wurde nicht ruhiger, sondern nur noch aufgeregter, als er die Kantische Philosophie kennen lernte, der er sich einige Zeit mit dem größten Eifer ergab.

(Sembdners Quelle: Kleist, H. v.: Gesammelte Schriften. Hrsg. v. L. Tieck. Berlin: Reimer 1826. Bd. 1, Vorrede, S. 6f.)


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