Heinrich von Kleists Lebensspuren (LS 532)

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Heinrich von Kleists Lebensspuren. Dokumente und Berichte der Zeitgenossen. Neu herausgegeben von Helmut Sembdner. München 1996. [In der Kleist-Literatur üblicherweise mit der Sigle LS und laufender Nummer zitiert.]


Nach Vernehmungsprotokollen des Hoffiskals Felgentreu, Richter von Heinersdorf. Stimmings, 22. November / 2. Dezember 1811 (und späterer Bericht)

Gastwirt Johann Friedrich Stimming, (22. Nov. 1811):

Es kamen am Mittwoch, den 20. huj., nachmittags zwischen 2 und 3 Uhr zwei mir unbekannte Personen, ein Herr, und eine Dame, mit einem Lohnkutscher von Berlin gefahren, und stiegen in meinem Gasthofe ab.

Auf ihr Verlangen mußten ihnen zwei Zimmer im obern Stockwerke des Hauses eingerichtet werden, weil sie ihrer Aussage nach noch die Ankunft einiger Fremden abwarten wollten. Sie bestellten Kaffee, erhielten solchen, und gingen beide, nachdem sie ihn verzehrt, gemeinschaftlich aus, anscheinend spazieren. Ihren Weg richteten sie von hier nach Berlin, über die Wilhelms-Brücke, doch kann ich nicht sagen, wo sie hingegangen. Sie blieben über eine Stunde aus. Nach ihrer Rückkunft lohnten sie den Kutscher ab, der nach Berlin zurückfuhr. Der Name desselben, so wie der Eigentümer des Fuhrwerks ist mir unbekannt.

Sie verlangten demnächst Abendbrot, erhielten solches, und verblieben beide auf ihren resp. Zimmern. Ob sie zusammengeblieben, oder jeder sich auf seinem Zimmer aufgehalten, ist mir zwar nicht genau bekannt, jedoch weiß ich, daß beide die ganze Nacht aufgeblieben. Sie verlangten am Abend vier Lichter, imgleichen Schreibzeug, und sowohl ich als meine Hausgenossen haben sie noch spät in der Nacht in den Zimmern umhergehen hören, und auch gesehen. Um 4 Uhr morgens am Donnerstag früh, verlangten beide jedoch nur eine Portion Kaffee, die ihnen gereicht wurde, und um 7 Uhr abermals eine. Ich vermute, daß sie während der Zeit etwas geruht haben, denn gleich darauf mußte mein Dienstmädchen die Dame, welche entkleidet gewesen, anziehen helfen.

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