Brief 1811-02-13

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Berlin, 13. Februar 1811

Absender: Heinrich von Kleist

Adressat: Karl August Freiherr von Hardenberg


Hoch- und Wohlgeborner Freiherr,
Hochgebietender Herr Geheimer Staatskanzler,

Ew. Exzellenz habe ich die Ehre ganz untertänigst anzuzeigen, daß sich ein solches halbministerielles Blatt, als ich, in diesem Augenblick, in Zwecken der Staatskanzlei, redigiere, sich, auf keine Weise, ohne bestimmte Unterstützung mit offiziellen Beiträgen, halten kann. Der Absatz ist unter dem Mittelmäßigen; und ich erlebe die verdrießliche Sache, daß mein Buchhändler, wegen Ausbleibens dieser Beiträge, in meine Befugnis, sie ihm zu versprechen, Mißtrauen setzt: er tritt von dem zwischen uns abgeschlossenen Kontrakt, der ihm eine Verbindlichkeit von 800 Rth. jährliches Honorar gegen mich auferlegt, zurück, und fordert noch obenein, wegen nicht gedeckter Verlagskosten, ein Entschädigungsquantum von mir von 300 Rth. So bestimmt ich nun auch, zu Anfang dieser Unternehmung, auf die mir gnädigst angebotene Geldvergütigung Verzicht leistete, so bin ich doch, da die Sache gescheitert ist, gänzlich außerstand, diesen doppelten beträchtlichen Ausfall zu tragen. Ew. Exzellenz stelle ich anheim, ob Höchstdieselben mich der Notwendigkeit, mit meinem Buchhändler, wegen des besagten Kontrakts, einen Prozeß führen zu müssen, gnädigst überheben wollen; und indem ich, zu diesem Zweck, gehorsamst vorschlage, entweder das Abendblatt, für das laufende Jahr, durch ein Kapital so zu fundieren, daß meinem Buchhändler die Kosten gedeckt werden, oder aber, falls dies nicht Ihren Absichten gemäß sein sollte, die Deckung der obigen in Streit begriffenen 1100 Rth. zu übernehmen, habe ich, in der tiefsten Hochachtung, die Ehre zu sein
Ew. Exzellenz untertänigster
H. v. Kleist.
Berlin, den 13. Febr. 1811


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